Kaji Sai Aufzeichnungen, Teil 8 - Fährmann Charolus
Nahkampfelfe - Schwertmeisterin!
Lehrherr: Nuagin Thedoilin, elfischer Schwertmeister. 21. Tyrbor 605
Soweit die Füße tragen!
Als ich gemütlich am Ufer entlang schlendere platzt es plötzlich aus mir heraus und ich schrie es in die Welt „Verdammt, meine Stiefel bringen mich nochmal um! Das wunderschönste Wetter und ich muss mich hier in Stiefeln durch die Weltgeschichte quälen!“
Zum Glück ist ja Orkenpfad nicht so weit. Dort werde ich meinen Füßen erst einmal ein paar Wanderschuhe gönnen.
Soweit ich mich erinnere, war doch irgendwo hier am Ufer ein Fährmann.
Ah, da vorne sehe ich jemanden winken. Schnell mal hin stöckeln.
„Hallo. Ich habe dich schon von weiten fluchen hören. Das möchte ich am liebsten auch.“ sagt der Mann gegenüber.
Ich staune nicht schlecht… sein Boot… es... es war kaputt. Oh man, womit habe ich das nur verdient?
„Was ist passiert?“
„Mein kleines Transportgeschäft hat in letzter Zeit richtig geboomt. Doch wie das so ist: Wenn man eine gute Idee hat, dann kommt unweigerlich jemand daher der sie klauen will. Ein Kerl namens Nathim versucht mir seit einiger Zeit Konkurrenz zu machen.
Da dies Geschäft aber nicht genug für zwei abwirft, hat er mir mein Boot zerstört.
Das was du da im Wasser siehst sind die traurigen Reste.
Kannst du nicht mal mit ihm reden? Er hat immer seine Schläger dabei gegen die ich alleine nicht ankomme.“
„Klar kann ich das. Ist wirklich eine unfaire Sache. Wo finde ich denn diesen Nathim?“
„Hier am Ufer entlang Richtung Norden. Am Kap hat er sein Lager aufgeschlagen.“
„Ok, bin gleich zurück.“
Na dann wollen wir mal… das lenkt mich immerhin etwas von den Blasen ab die sich schon an meinen Zehen gebildet haben.
Bei dem Konkurrenten angekommen, stelle ich Nathim natürlich sofort zur Rede und als er mir ins Gesicht schrie ich soll mich gefälligst um meine eigenen Angelegenheiten kümmern wurde ich ein klein wenig… naja sagen wir mal… ungehalten.
Die zwei bösen Buben die er mir auf den Hals schickte haben sich nach kurzer Prügelei wimmernd hinter ihrem Anführer verkrochen.
„Wir wollen doch jetzt nicht etwas Unüberlegtes tun, oder? Hier, nehmt diesen Beutel Gold und gebt ihn Charolus damit er sich ein neues Boot kaufen kann. Einen schönen Tag wünsche ich noch.“
Nanu, da hat aber jemand die Hosen voll. Große Töne spucken und dann kuschen… das sind mir die Liebsten.
„Na da hast du aber nochmal gut die Kurve gekriegt! Sehe ich euch nochmal bei Charolus läuft die ganze Sache nicht wieder so glimpflich für euch ab. Ich hoffe ihr habt verstanden wie das läuft!“
Charolus lief schon ganz nervös auf und ab als ich bei ihm ankam. Seine Augen glänzten als ich ihm den Beutel Gold zeige.
Da wollte ich nur übers Wasser und habe `ne Hacke voll Botengänge am Hut.
Aber gut, ich wollte ja eh nach Orkenpfad, dann kann ich auch das noch erledigen und vielleicht passt ja die ein oder andere Kräutersalbe auf meine Füße.
Als ich in Orkenpfad ankam, wie soll es sein… waren natürlich alle „Läden“ geschlossen… Siesta sozusagen. Oh Himmel, du meinst es heute nicht gut mit mir.
Der Schreiner will anscheinend keine Arbeiten für Charol erledigen. Doch als ich ihm den Beutel voller Gold vor die Nase halte, fing er sofort damit an, an dem neuen Boot zu arbeiten.
Na geht doch! Mit ein bisschen Kleingeld war schon immer alles zu haben in dieser Welt.
Langsam gehe ich auf des Fährmanns Frau zu die vor der Tür stand und nach ihrem Mann Ausschau hielt.
„Hallo Frau Fährmann. Mich schickt ihr Mann. Ihm geht es gut, er bekommt ein nigelnagelneues Boot und hat nun auch Ruhe vor den bösen Buben.“
„Das ist wirklich eine tolle Nachricht die ihr mir bringt. Endlich können wir in Ruhe unsere Geschäfte abwickeln ohne um unser Leben fürchten zu müssen. Braucht ihr vielleicht einen Trank oder eine Salbe? Ich kann das gerne für euch zubereiten als Dank für eure Dienste.“ kam mir eine ruhige und angenehme Stimme entgegen.
„Oh ja, wenn ihr schon fragt… ich hätte da ein Anliegen.“ Ich sah auf meine Füße runter und erzähle ihr währenddessen von meinen quälenden Fußproblemen.
„Es gibt da tatsächlich eine wirkungsvolle Methode welche die Füße beruhigt, entspannt und die Durchblutung fördert. Das sogenannte Fußbad. Dabei entfalten die ätherischen Öle der Pflanzen ihre Wirkung. Ich kann euch eine Tinktur mischen die man ins Wasser träufelt. Leider fehlen mir dazu einige Zutaten die ihr beschaffen müsstet.“
Ich habe es geahnt… die gute Frau schickt mich auf Kräutersuche in den Wald. Alles klar.
Heureka!
Als ich endlich mein Heilmittel, das nun auch äußerst akut gebraucht wird, in Händen halte bin ich richtig froh und erleichtert.
Was hat das bloß zu bedeuten? Statt Kämpfe auszufechten und die Welt zu retten, sitzt man still im Kämmerlein und hat die Füße in einer Schüssel?